Warum „Unbequem“ manchmal besseres UX ist 🤔

Inspiriert von der IDFX Masterclass (Learning Experience Design That Delivers Impact: A Step-by-Step Guide) und Nielson Fllors Einblicken: Wir streben oft nach nahtloser User Experience. Schon Don Norman („The Design of Everyday Things“) lehrte uns, dass gutes Design oft unsichtbar wird. Die Nielsen Norman Group hat die Branche und Usability maßgeblich geprägt und Design auf eine neue, strategische Ebene gehoben, indem sie stets für gutes UX kämpft.

Aber führt unser Streben nach maximaler Reibungslosigkeit nicht zu einer gewissen Uniformität?

Eine Kernaussage der Masterclass war: Friction ist essentiell im Learning Experience Design (LX). Spannend ist, dass die UX als Teil der LX betrachtet werden kann, aber gerade in der reinen User Experience idealerweise keine unnötige Friction aufkommen sollte.

„Friction“ im Design ist der bewusste Einbau von Widerstand – nicht als Ärgernis, sondern als Impuls für bewusstere Interaktion. Es gibt kognitive (Denkaufwand), behaviorale (Handlungsaufwand) und emotionale Friction (gefühlte Reaktion).

Warum das gut sein kann? Positive Friction schützt vor Impulsen, fördert Achtsamkeit (kennt ihr noch diese Cookie-Fenster die auf einmal lustig mit dem Wort „Cookie“ gespielt haben und somit kurz für Irritation, oder eben ein Lächeln, gesorgt haben?!) und Verantwortungsgefühl – gerade bei sensiblen Entscheidungen (Ethik, Datenschutz). Denkt an Bestätigungsdialoge oder mehrstufige Onboardings. Sie verlangsamen, damit wir nachdenken. Im LX kann positive Friction sogar das Lernen intensivieren und – theoretisch – auch in der UX unerwarteten Spielraum eröffnen. Im Ausstellungsdesing sogar als anregende, vielleicht sogar provozierendes Gestaltungselemente genutzt werden. So kann man den Menschen durch gezielte Maßnahmen dazu antreiben – noch mal genauer hin zu sehen, zu forschen und somit wird das ganze Erlebnis noch immersiver.

Mir fällt auf, dass viele digitale Produkte, trotz, oder auch grade wegen aller Optimierung und hohem Output, KI-Prozesse, eine erschreckende Ähnlichkeit aufweisen. Die Wiedererkennbarkeit leidet, wenn alle scheinbar „optimalen“ Pfade beschreiten – Trends wie das Notion-Design sind hier ein deutliches Beispiel. Obwohl die Ästhetik gefällt, fehlt oft das Quäntchen Einzigartigkeit.

Gerade in Zeiten von überoptimierten KI-Prozessen, die maximale Effizienz und hohe Ähnlichkeitstendenzen mit sich bringen, könnten wir bewusst mit Friction spielen. Menschlichkeit und Verbindung werden in Zukunft immer wichtiger – auch im Design- und Konsumkontext. Wir könnten hier von emotionaler Architektur oder verwandten Themen sprechen. Das Menschliche ist eben nicht immer reibungslos, trägt aber dazu bei, dass die Prägnanz der Touchpoints steigt, mehr Charakter und mehr Menschlichkeit entsteht- und somit mehr Anknüpfungspunkte für diejenigen, die sich damit identifizieren.

Die Kunst ist der bewusste Einsatz. Wo wäre weniger „glatt“ sinnvoller, um Nutzern nicht nur Effizienz, sondern auch einprägsame und einzigartige Erlebnisse mit mehr menschlicher Resonanz zu bieten? Friction Mapping und ethische Frameworks helfen dabei. Lasst uns Design mit Intention, Mut zur Andersartigkeit und einem Fokus auf menschliche Verbindung gestalten!

“Everything has a personality: everything sends an emotional signal. Even where this was not the intention of the designer, the people who view the website infer personalities and experience emotions.”

Don Norman, UX Design Pioneer

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